Interkulturell vernetzt auf dem Sommerfest in Göttingen

Menschen vor der Bühne klatschen und tanzen

Das Projekt MOTIV stärkt Vernetzungen mit Tafeln und migrantisch organisierten Vereinen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit vor Ort und den interkulturellen Austausch anzuregen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, so eine Vernetzung auszugestalten. In Göttingen feierte die Tafel ein interkulturelles Sommerfest, das die Tafel-Akademie gefördert hat.

Außengelände des Hauses der Kulturen mit Bühne, Stand der Jungen Tafel Göttingen
Fotos: Navina Neuschl

Am 21. September lud das Haus der Kulturen in Göttingen zum interkulturellen Sommerfest ein. Dieses war Auftakt der Kooperation mit der Jungen Tafel Göttingen. In Redebeiträgen und einer Ausstellung zu den Tafeln in Deutschland wurde Wissenswertes zum Thema Armut und Gesundheit vermittelt. Daneben stand ein bunter musikalischer Mix auf dem Bühnenprogramm. Essen und Getränke, Spiel, Spaß und genügend Raum für Begegnungen rundeten die gemütliche Veranstaltung ab.

Teilhabe von Migrant:innen stärken

Das Haus der Kulturen ist ein soziokulturelles Zentrum, das sich für Teilhabe und Gleichberechtigung von Menschen unterschiedlicher Kulturen einsetzt: Sprachkurse, Dialogforen und Workshops für und mit Personen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte fördern interkulturelle Begegnungen und die transkulturelle Kommunikation. Die Vernetzung mit der Tafel in Göttingen schafft lokale Strukturen und festigt sie. Menschen, die das Haus der Kulturen besuchen, kommen so in den Kontakt mit armutsbetroffenen Menschen und Tafel-Aktiven. Gleichzeitig werden sie so auf die Arbeit der Tafel aufmerksam. Mitunter können so neue Ehrenamtliche gewonnen werden oder man unterstützt sich gegenseitig. Das ebnet den Weg für mehr Teilhabe und kann ein Zugewinn für alle Seiten sein.

Tafel Göttingen kooperiert mit Haus der Kulturen

Birgit vom Haus der Kulturen eröffnet als Veranstalterin das Sommerfest offiziell. Sie berichtet von ihrer Arbeit und den Menschen, die sie dort trifft und unterstreicht gleichzeitig, wie wichtig es für Personen mit Flucht- und Migrationsgeschichte ist, eine solche Anlaufstelle zu haben. Sie prägt die familiäre Atmosphäre auf dem Fest, denn während sie spricht, spürt man mit wie viel Herzblut sie sich im Verein engagiert. Kiran von der Tafel Göttingen schließt sich mit einem Redebeitrag zur Arbeit der Tafeln an. Weitere Beiträge zum Zusammenhang von Armut und Gesundheit folgen von Christian Hinrichs, der an der Uni Göttingen dazu forscht, sowie von Darius Reinhardt vom Paritätischen Wohlfahrtsverband in Niedersachsen.  

Singen, tanzen und genießen

Die erste Band auf der Bühne heißt Cosmic Radio Allstar. Vor der Bühne finden sich die ersten Tanzbegeisterten ein. Einer von ihnen besucht kurzum die Sängerin am Mikrofon und trällert eines der gecoverten Lieder mit. Rundherum lauschen die Gäst:innen der Musik, führen angeregte Gespräche oder haben einfach Spaß beim Tischtennisspielen oder am Kickertisch. Mittlerweile hat die Tafel einen bunten Gemüseeintopf aus Lebensmittelspenden gezaubert. Der kommt so gut bei allen Besucher:innen an, dass er binnen zwei Stunden aufgegessen ist. Wer Appetit auf Pizza hat, kann sich seinen Belag selbst aussuchen und sie frisch im Holzofen backen lassen. Eine Besucherin hat zudem ein Rezept für Falafel aus der Heimat zubereitet und serviert sie mit Brot und Salat. Damit ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Der Rhythmus der Musik verbindet

Unter großem Applaus betritt im Anschluss das Frauentrio Rocking B’s die Bühne. Birgit selbst spielt Bass und schnell heizen sie den Besucher:innen mit ihren rockigen Songs ein. Die lassen sich gern mitreißen und die Tanzfläche füllt sich mehr und mehr. Nach ihrem Auftritt holt Birgit eine Gruppe von Musikern zum Rappen auf die Bühne. Es braucht etwas Überredungskunst, doch dann zeigen sie, wie gut sie improvisieren können.

Danach folgt ein abrupter Stilwechsel: Mit traditionellem Gesang, begleitet von einem dafür typischen Zupfinstrument, schließt eine türkische Kombo an. Auf der Tanzfläche bildet sich ein großer Kreis: Die Menschen fassen sich an den Armen und eine Frau zeigt vor, wie getanzt wird, und zwar immer einen Schritt vor und wieder zurück. So vereint der Rhythmus die Besucher:innen unterschiedlicher Herkunft.

Inzwischen ist es dunkel geworden und ein paar Besucher:innen wärmen sich am Lagerfeuer, während die letzte Band spielt. Der Abend klingt langsam aus. Die Veranstalter:innen können mit dem Fest zufrieden sein, denn es hat Menschen näher zusammengebracht. Durch Musik, Tanz, Essen und Gespräche haben sich neue Kontakte und Netzwerke geknüpft. Genau das möchte das Projekt MOTIV mit der Förderung erreichen. Als sich die jungen Tafel-Aktiven von Birgt und ihrem Team verabschieden, sagen sie „bis bald“ und sind sich einig, dass das nur der Anfang ihrer Zusammenarbeit war.

Ähnliche Beiträge