Starkes Zusammenspiel: Tafel-Frauen beim FC Viktoria Berlin

12 Frauen stehen in einem Tor und lächeln in die Kamera. Sie halten Schals mit der Aufschrift "Game Changer".

Fotos: Tafel Deutschland e.V.

Wie sich Frauen mit Teamgeist und Solidarität gegenseitig stärken, lernten 11 Tafel-Helferinnen beim Workshop „Starke Teams, starke Frauen, starkes Zusammenspiel“. Anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums lud die Tafel-Akademie in Kooperation mit dem Frauenfußballverein des FC Viktoria Berlin interessierte Tafel-Frauen aus ganz Deutschland nach Berlin ein. Ob am Spielfeldrand oder im Vereinsheim: Die engagierten Tafel-Frauen füllten jeden Raum mit angeregten Gesprächen, teilten Erfahrungen und nahmen viele Impulse für ihren Alltag mit.

62 Prozent der 75.000 Tafel-Aktiven sind weiblich. Trotzdem übernehmen auf allen Ebenen unseres Verbandes mehrheitlich Männer Führungspositionen. Wie können Frauen in der Tafel-Bewegung sichtbarer werden und sich besser einbringen? Damit beschäftigten sie sich auf Einladung der Tafel-Akademie und des FC Viktoria Berlin an zwei Tagen im September. Ob Ehrenamt oder Profi-Sport: In solidarischer Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung steckt viel gestalterische Kraft.

Tag 1: Raum für Selbstreflexion

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„Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl aus der Veranstaltung. Es war mega interessant“, berichtete Teilnehmerin Andrea Merker, die eine LAIB und SEELE-Ausgabe der Berliner Tafel leitet. „Mein Highlight war der Vortrag am ersten Tag, weil die Referentin so wunderbar anschaulich erzählt hat.“ Zum Auftakt beschäftigten sich die Teilnehmerinnen unter Anleitung einer erfahrenen Kommunikationstrainerin mit Frauen in Führungspositionen. Sie setzten sich mit eigenen Ängsten, Wünschen und Fähigkeiten auseinander und überlegten, wie sie selbst andere Frauen motivieren können, Verantwortung zu übernehmen. In einer Übung lernten sie, sich selbst positiv einzuschätzen und ihre Stärken hervorzuheben.

Auch den Raum zum Reflektieren nahmen die Tafel-Frauen dankbar an. „Ich finde es wichtig, Frauen zu stärken, weil wir uns oft kleiner machen als wir sind. Wir sind eigentlich nie zufrieden, außer wir schaffen 153 Prozent“, so Sabine Fiedler, die bei der Tafel Nürnberger Land die Ausgabe in Altdorf leitet. „Es ist wichtig, Menschen zu motivieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, dass sie wachsen können.“ Das bedeute für Sabine unter anderem, zu lernen, wie man Aufgaben delegiert und loslässt. Anderen die Chance zu geben, eigene Ideen zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen, stärkt letztendlich ein ganzes Team und schafft neue Chancen für mehr Frauen. „Wenn wir Frauen an einem Strang ziehen, können wir viel erreichen“, sagt Sabine überzeugt.

Tag 2: Einblicke in den professionellen Frauenfußball

„Mein Highlight war eindeutig, beim FC Viktoria Berlin zu sein. Auch die Spielerinnen zu treffen, war ein cooles Erlebnis“, freute sich Antonia Bücherl von der Berliner Tafel. Die Tafel-Helferinnen konnten beim Training der Fußballerinnen zuschauen. Anschließend lernten sie von Mitarbeiterinnen des FC Viktoria Berlin, wie sie sich im männerdominierten Umfeld des Fußballs vernetzt und unterstützt haben.

Lisa Währer (li.) und Camilla Benatar vom FC Victoria Berlin sprachen mit den Tafel-Frauen über ihre Erfahrungen.

Heute leiten sechs Co-Gründerinnen die erste Fußball-Frauenmannschaft des FC Viktoria Berlin und haben ihr zu viel Sichtbarkeit verholfen. Wie sie das geschafft haben, berichtete Lisa Währer, Co-Founder und Managing Director: Inspiration lieferte Schauspielerin Natalie Portmann, die 2022 mit dem Angel City FC einen Frauenfußballverein in den USA mitgründete. Darüber kamen die Gründerinnen im Sommer 2022 zusammen und legten den Grundstein für die erste Fußball-Frauenmannschaft des FC Viktoria 1889 Berlin. Besonders begeisterte der professionelle Markenauftritt der Fußballerinnen die Tafel-Frauen. Lisa Währer schenkte den Teilnehmerinnen „Gamechanger“-Schals und alkoholfreies Bier, auf dessen Dosen die Fußballspielerinnen abgebildet sind. „Für die WM und EM der Männer gibt es immer wieder Spieler-Artikel. Das wollten wir auch für unsere Fußballfrauen machen“, erklärte die Co-Gründerin.

„Am Arbeitsplatz war ich oft die einzige Frau im Raum. Bei Netzwerkveranstaltungen für Frauen und nichtbinäre Personen habe ich es dann genossen, Frauen aus dem Sport auf der Bühne zu sehen und von ihrer Expertise zu hören.“ Camilla Benatar, Founders‘ Associate beim FC Viktoria Berlin, erzählte den Tafel-Engagierten von ihrer Karriere im Sport-Business und wie ihr der Netzwerkaufbau dabei geholfen hat, ihren Platz zu finden.

Heute organisiert sie selbst ehrenamtlich solche Vernetzungsveranstaltungen in Berlin, bei denen auf eine Gesprächsrunde auf der Bühne ein offener Austausch folgt. „Ich finde es in diesem Format leichter, Kontakte zu knüpfen als auf einer großen Konferenz. Die Teilnehmerinnen können sich ansprechen und zum Beispiel nach ihrer Meinung zu der Gesprächsrunde oder ihren Gedanken zu einer Aussage fragen. So kommen alle schnell ins Gespräch, auch wenn sie allein teilnehmen.“

Begeisterte Teilnehmerinnen

„Das war ein super Workshop, ich bin völlig begeistert. Die Power, die Frauen entwickeln können, fand ich total inspirierend“, sagt Sabine Fiedler zum Abschluss. Liane Schulz, Vorsitzende der Verdener Tafel, nimmt aus dem zweitägigen Workshop viele Anregungen mit in ihren Tafel-Alltag: „Ich weiß, dass ich morgen zu meiner Tafel gehen und erzählen werde, wie schön das war. Ich habe tolle Frauen hier kennengelernt und es war ein absolutes Highlight, vom FC Viktoria Berlin zu hören, was die Frauen hier auf die Beine gestellt haben. Genauso muss das bei den Tafel-Frauen auch weitergehen.“


Frauen bei den Tafeln: Jetzt mitmachen

Die Idee für die gemeinsame Veranstaltung mit dem FC Viktoria Berlin ist aus dem Frauennetzwerk der Tafel Deutschland heraus entstanden. Tafel-Frauen, die sich in Zukunft einbringen und gegenseitig stärken möchten, können sich dem Netzwerk jederzeit anschließen. Es trifft sich mehrmals im Jahr in Präsenz und digital.

Interessierte Tafel-Helferinnen erhalten unter frauen-netzwerk@tafel.de weitere Informationen.

Mitglieder des Frauennetzwerks beim Bundestafeltreffen 2025; Foto: Philip Wilson
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