Mehr Bildungschancen für Kinder im Lerntreff Schwetzingerstadt

Gruppe von Kindern sitzt während der Hausaufgabenbetreuung zusammen am Tisch

Foto: Cambrothers

Jeden Dienstagnachmittag treffen sich acht Grundschülerinnen und Grundschüler im Lerntreff Schwetzingerstadt zur gemeinsamen Hausaufgabenbetreuung. Das Projekt der Tafel Mannheim findet in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Pestalozzi Grundschule statt. Neben der Unterstützung bei der Vorbereitung auf Referate, Schularbeiten und Hausaufgaben wird im Lerntreff auch ein besonderes Augenmerk auf Sprach- und Lesekompetenzentwicklung gelegt.

Voller Elan rennen zwei Mädchen in die Räumlichkeiten des DRK. Nach und nach kommen weitere Kinder freudestrahlend an. Ihre Eltern bringen sie zum Lerntreff und verabschieden sich dann für die nächsten zwei Stunden. Daniel Bockmeyer, Projektleiter des Lerntreffs und Quartiersleiter des DRK Mannheim, begrüßt die Kinder herzlich. Kurz vor den Sommerferien und kurz vor Ende des Projektes blickt Daniel Bockmeyer stolz auf die positive Entwicklung der Kinder in den vergangenen Monaten zurück. Die Idee entstand gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin Nina DeSouza: Nach der Corona-Zeit zeigte sich bei einigen Kindern, dass sie aufgrund des fehlenden Austausches immer mehr Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hatten. Auch die Sozialkompetenzen litten unter dem fehlenden Kontakt mit Gleichaltrigen.

Nach wenigen Monaten Projektlaufzeit konnten die Kinder ihre Sprachkompetenzen deutlich verbessern. Die Sprechfähigkeit und ein umfangreicher Wortschatz eines Mädchens, so erzählt es Nina DeSouza, fiel den Lehrerinnen und Lehrern schon nach kurzer Zeit positiv auf. Neben der verbesserten Sprachkompetenz wirkte das Mädchen viel selbstbewusster, traute sich mehr zu und meldete sich öfter im Unterricht.

Foto: Cambrothers

Das Projekt wird seit September 2022 von insgesamt fünf ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern betreut. Sie sind mindestens zu zweit im Einsatz. David Bassenge unterstützt das Projekt neben seinem Jura-Studium und fasst seine Motivation für das Ehrenamt treffend zusammen: „Nicht nur die Kinder lernen was, sondern auch wir!“ Der 16-jährige Lennart engagiert sich ebenfalls ehrenamtlich im Projekt und erzählt beeindruckt, dass ein ukrainischer Geflüchteter in den letzten Monaten seine Sprachfähigkeiten deutlich verbessert und durch das Projekt leichter Anschluss gefunden hat. „Neben der bemerkenswerten Entwicklung von Sprachkompetenzen ist auch die besondere Bindung der Kinder untereinander hervorzuheben“, erzählt Christine Fehres, eine Grundschullehrerin, die sich ehrenamtlich im Projekt engagiert. „Die Kinder vermissen sich regelrecht, wenn eine:r nicht da ist“, ergänzt sie.

Die Kinder verabschieden sich in wenigen Wochen in die Ferien und können genauso stolz wie das gesamte Team vom Lerntreff auf das vergangene Projektjahr zurückblicken. Neben den vielen gemeinsam erledigten Hausaufgaben beenden sie das Projekt mit neuen Freundschaften, einem verbesserten sprachlichen Verständnis und mehr Selbstbewusstsein.

Das Projekt wurde im Rahmen von „Tafel-Bildungschancen“ gefördert. Ziel des Förderprogramms ist es, Kindern und Jugendlichen Chancengleichheit zu bieten, Bildungsdefizite zu reduzieren und Perspektiven zu schaffen. Seit Beginn des Förderprogramms 2021 wurden 30 Projekte unterstützt und über 1.500 Kinder und Jugendliche erreicht. „Tafel-Bildungschancen“ wird von der Deutschen Vermögensberatung und dem Verein „Menschen brauchen Menschen e.V.“ gefördert.

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