Fotos: Philip Wilson
Sie unterstützen die Tafeln engagiert dabei, Teller zu füllen: Unternehmen, Stiftungen und Partnerorganisationen helfen unter anderem mit Lebensmittel- und Sachspenden. Ihre größten Spenderinnen und Spender hat die Tafel Deutschland dafür mit dem Tafel-Teller 2024 ausgezeichnet.
Damit 60.000 Tafel-Aktive in 975 Tafeln gerettete Lebensmittel an armutsbetroffene Menschen verteilen können, ist vielseitige Unterstützung nötig. Das erklärte Andreas Steppuhn, Vorsitzender der Tafel Deutschland, beim Partner:innen-Event in Berlin: „Tafel-Arbeit ist trotz überwältigendem Anteil ehrenamtlichen Engagements nicht umsonst. Deshalb sind wir sehr dankbar für all die Unternehmen, Stiftungen und Lotterien, die uns Geld spenden und die helfen, dass wir unsere Arbeit verlässlich leisten können.“
Neben Geldspenden ermöglichen vor allem Lebensmittel- und Sachspenden sowie auch Sonderkonditionen und Dienstleistungen die Tafel-Arbeit. Dafür sind zahlreiche Spenderinnen und Spender verantwortlich, bei denen sich Tafel Deutschland mit einer Veranstaltung bedankt hat. Wir freuen uns, dass über 30 Vertreterinnen und Vertreter von langjährigen und neuen Partnerunternehmen aus verschiedensten Branchen am 10. Oktober 2024 unserer Einladung gefolgt sind.
Tafel-Teller 2024 zeigen Dank und Wertschätzung
Ihre größten Spenderinnen und Spender ehrt die Tafel Deutschland jedes Jahr mit dem Tafel-Teller. „Dabei geht es uns um Wertschätzung, um ein Danke für Ihre Unterstützung der Tafeln“, erklärte Marco Koppe, Geschäftsführer der Tafel Deutschland und Tafel-Akademie. Er moderierte die Veranstaltung.
Einige der Tafel-Teller 2024 überreichte Andreas Steppuhn an die anwesenden Partnerinnen und Partner und sprach ihnen persönlich seinen Dank aus. Dem schloss sich Jonah Lindinger aus dem geschäftsführenden Vorstand der Tafel Deutschland an. Auch die anwesenden Tafel-Landesvorsitzenden Frank Hildebrandt (Schleswig-Holstein/Hamburg), Wolfhard von Zabiensky (Baden-Württemberg), Uwe Lampe (Niedersachsen/Bremen), Antje Trölsch (Berlin), Kai-Gerrit Bädje (Sachsen-Anhalt) und Ralf Jungnickel (Thüringen) bedankten sich für die Unterstützung. Spenderinnen, Spender, Sponsorinnen und Sponsoren, die in Berlin nicht dabei sein konnten, werden ihre Auszeichnung später erhalten.
Wir brauchen mehr Miteinander statt Gegeneinander und sehen es auch als unsere Aufgabe aus einer Bürgerbewegung hinaus, das anzustoßen und mitzugestalten.
– Andreas Steppuhn, Vorsitzender Tafel Deutschland e.V.
Engagement für die Tafeln bedeutet Solidarität mit armutsbetroffenen Menschen
Wie wirkt der Einsatz von Ehrenamtlichen, spendenden Unternehmen und anderen Engagierten in einer Gesellschaft wie der deutschen, in der 14,2 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle leben müssen? Zivilgesellschaftliches Engagement spiele eine wichtige Rolle, sagte Prof. Marcel Fratzscher in seiner Keynote: „Die Tafeln leisten Außergewöhnliches in ungewöhnlich schwierigen Zeiten.“
Marcel Fratzscher ist Ökonom, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und seit 2023 auch Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Tafel Deutschland. Er sprach über Armut sowie ihre wirtschaftlichen und sozialen Folgen in unserem Land. Dabei erklärte er seinem Publikum eindrücklich, wo zivilgesellschaftliches Engagement nötig ist und wo es an seine Grenzen stößt. Im Gespräch mit Sirkka Jendis, Geschäftsführerin der Tafel Deutschland, und einigen Zuschauern tauschte sich Marcel Fratzscher anschließend zu den Erfahrungen der Tafeln aus.
Wie solidarisch eine Gesellschaft mit ihren verletzlichsten Gruppen umgeht, entscheidet, wie resilient sie gegenüber Krisen ist. Die Zivilgesellschaft, darunter auch die Tafeln, spielt dabei eine wichtige Rolle.
– Prof. Marcel Fratzscher, Präsident DIW Berlin
Viele Menschen machen sich Sorgen – und das zu recht: Trotz der wirtschaftlich erfolgreichen 2010er Jahre steigt die Armutsgefährdungsquote kontinuierlich. Dabei sind einige Gruppen wie Alleinerziehende, Familien und Menschen mit Migrationsgeschichte überdurchschnittlich oft von Armut betroffen. Wie eine DIW-Studie zeigt, geben einkommensschwache Haushalte einen deutlich höheren Anteil ihres Einkommens für Wohnkosten aus als einkommensstarke Haushalte. Bildung ist deutlich von der sozialen Herkunft abhängig. Dazu kommen Klimakrise, politische Konflikte und Kriege.
„Wir erleben eine gesellschaftliche Polarisierung. Der Wohlstand kommt bei immer weniger Menschen an”, sagte Marcel Fratzscher. Wie auch Tafel Deutschland fordert der Ökonom daher politische Maßnahmen zur Armutsbekämpfung. Gleichzeitig betonte er, wie wichtig eine starke Zivilgesellschaft sei, denn viele Parteien, Medien und Personen missbrauchen die Ängste und Sorgen der Menschen.
„Verletzliche Gruppen werden bewusst gegeneinander ausgespielt“, so Fratzscher. „Das ist das Perfide an diesem öffentlichen Dialog, dass es zunehmend gelingt, festzusetzen: Der Sozialstaat sollte weniger tun. Wir sehen aber in unseren wissenschaftlichen Studien den massiven Schaden, den das anrichtet.“ Unsere Gesellschaft müsse stattdessen solidarisch sein, so wie es die Unterstützerinnen und Unterstützer der Tafel-Bewegung vorleben. Wenn möglichst viele Menschen sozial und ökonomisch teilhaben können, profitiert die ganze Gesellschaft davon.
Gemeinsam etwas bewegen
Das bestätigt auch Andreas Steppuhn „Aus Sicht des bürgerschaftlichen Engagements erlebe ich schon lange, dass es kraftvoll ist, wenn wir Allianzen bilden – Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik.“ Interessante Gespräche und wertvoller Austausch mit unseren Partnerinnen und Partnern haben die Veranstaltung daher bereichert und Kooperationen gefestigt.
Solidarität und gemeinsames Engagement tragen die Tafel-Bewegung. Dabei greifen Ehrenamt und Spenden auf unzertrennliche Weise ineinander. Tafel Deutschland bedankt sich herzlich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern der Tafel-Arbeit. Wir hoffen, unser Engagement mit euch allen an unserer Seite fortsetzen zu können!
Lade die Rede von Andreas Steppuhn, Vorsitzender Tafel Deutschland e.V., zur Verleihung der Tafel-Teller 2024 als PDF herunter.