© Britta Pedersen
In der Rubrik „3 Fragen an…“ bitten wir Freund:innen und Förder:innen der Tafel-Bewegung, kurz und prägnant auf drei Fragen zu antworten. Jörg Pilawa engagiert sich als Tafel-Botschafter und fördert den großartigen Einsatz der Tafel-Aktiven bundesweit.
1. Herr Pilawa, Sie sind Botschafter der Tafeln in Deutschland. Wie kam es zu diesem Engagement?
Ich verfolge die Arbeit der Tafel schon sehr lange. Es war Annemarie Dose, die Gründerin der Hamburger Tafel, die mich 1994 durch ihre Art sensibilisiert und elektrisiert hat. „Anpacken und nicht schnacken“ hat sie immer gesagt. Ich glaube, das ist das Motto, das alle 60.000 Helferinnen und Helfer bis heute motiviert. Und so freue ich mich, dass mich Jochen Brühl gefragt hat, ob ich Botschafter für die Tafel sein möchte. Ich musste nicht eine Sekunde überlegen.
2. Insgesamt engagieren sich in Deutschland über 14 Millionen Menschen ehrenamtlich für eine bessere Gesellschaft. Warum braucht eine Gesellschaft ehrenamtliches Engagement?
Das ehrenamtliche Engagement ist der Kit in unserer Gesellschaft, der vieles zusammenhält. Ohne die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer würden viele wichtige Hilfsangebote nicht existieren. Zwei Dinge ärgern mich aber: Erstens ruht sich die Politik auf dem Ehrenamt aus. Viele Dinge, für die es politische Lösungen geben müsste, werden vom Ehrenamt übernommen und die Politik zieht sich aus der Verantwortung. Und zweitens gibt es viel zu wenig öffentliche Anerkennung für die Millionen Ehrenamtlichen in unserem Land.
Nur ein Beispiel: Wie soll sich die Rentnerin fühlen, wenn sie täglich auf eigene Kosten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Lebensmittelausgabe in ihrer Tafel fährt und hört, dass die Bundeswehrsoldaten zukünftig kostenlos mit der Bahn fahren dürfen? Neben einer „materiellen“ muss es aber auch eine ideelle Wertschätzung geben. „Die Helden des Alltags“ haben mehr verdient, als nur den Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember.
3. Bei den Tafeln setzen sich 60.000 Helferinnen und Helfer für Lebensmittelrettung und Armutslinderung ein. Ohne sie wäre die Tafel-Arbeit nicht möglich. Was möchten Sie den Zeitschenkerinnen und Zeitschenkern mit auf den Weg geben?
Obwohl ich nicht von der Tafel profitiere, möchte ich einfach DANKE sagen. Danke, dass ihr helft. Danke, dass ihr Not lindert. Und danke dafür, dass ihr den Alltag in unseren Städten und Gemeinden um vieles menschlicher macht. Durch eure direkte und unbürokratische Hilfe gebt ihr täglich 1,65 Millionen Menschen das Gefühl, nicht vergessen zu sein! DANKE!
Der Beitrag erschien im Tafel-Magazin 2019.