©Igor Pastierovic
Die Tafeln unterstützen Menschen in Not mit geretteten Lebensmitteln. Zusätzlich setzen sie zahlreiche Projekte vor Ort um. Projekte, die sich an die Tafel-Kundinnen und -Kunden richten und soziale Teilhabe ermöglichen, aber auch Projekte für Tafel-Aktive, um die Tafel-Arbeit bestmöglich für alle Beteiligten zu gestalten. Eine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor.
Gut verwurzelt: gesund durch den Alltag
Mairübchen, Sellerie, Steckrübe – Wurzelgemüse ist gesund, nahrhaft und enthält wichtige Vitamine. Doch viele Menschen wissen nicht, wie sie aus dem Gemüse ein leckeres Essen zubereiten können und welche Nährstoffe sich darin verstecken. Auch bei den Tafeln bleiben die Sorten häufig in der Ausgabe liegen. Damit sich das ändert, setzt die Tafel-Akademie gemeinsam mit den Tafeln vor Ort Seminare zur Ernährungsbildung um, die sich an die Tafel-Kundinnen und -Kunden richten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen in der sechsteiligen Seminarreihe nicht nur Rezeptideen für Wurzelgemüse kennen, sondern auch, wie sich Lebensmittel gut kombinieren lassen, wie viel Obst und Gemüse eine Person am Tag essen sollte und wie wichtig ungesüßte Getränke für unsere Gesundheit sind. Und auch die Bewegung kommt nicht zu kurz: In jeder Seminareinheit werden neue Übungen vorgestellt, die einfach in den Alltag integriert werden können. „Das Bildungsangebot sensibilisiert unsere Kundinnen und
Kunden nicht nur für das Thema einer gesunden Lebensweise und stärkt ihre Ernährungskompetenz, es schafft auch Raum für mitmenschliche Kontakte, an denen es ihnen häufig ebenso fehlt wie an gesunder Nahrung“, sagt Antonina Budanova, Projektkoordinatorin FamilienZentrum Erkner, die die Seminarreihe in der Tafel Fürstenwalde begleitet hat. Das von IN FORM geförderte Projekt „Tafel is(s)t gesund und nachhaltig“ wird von der Tafel-Akademie in Kooperation mit der Tafel Deutschland umgesetzt.
Offene Türen für Vielfalt
Wo fängt Diskriminierung an? Wie können wir Vorurteile abbauen? Und was können wir tun, um Ungleichbehandlung zu überwinden? Fragen, die uns alle angehen und die wir uns regelmäßig stellen müssen. Auch vor den Türen der Tafel machen diese Themen nicht Halt. Die Tafeln helfen allen Menschen, die Unterstützung benötigen. Es ist egal, wie alt jemand ist, welche Nationalität im Pass steht, wen man liebt oder welcher Religion man angehört. Diese Vielfalt, die sich nicht nur unter den Tafel-Kundinnen und -Kunden wiederfindet, sondern auch unter den Helferinnen und Helfern, ist sehr bereichernd, führt aber auch zu Missverständnissen und Konflikten bei der Tafel-Arbeit. Diesem Thema hat sich das Projekt „Maßnahmen zur Offenheit der Tafeln für Interkulturelles und Vielfalt“ (MOTIV) der Tafel-Akademie angenommen und das Seminar „Tafel-öffne-dich“ entwickelt. Im Gespräch mit Tafel-Aktiven werden konkrete Konfliktfälle sowie Lösungswege besprochen. Zudem werden sie für die Themen Interkulturelles, Vielfalt und Diskriminierung sensibilisiert. „Es ist wichtig, die eigenen Einstellungen und Haltungen regelmäßig zu hinterfragen. Wir alle haben Vorurteile. Sich diese bewusst zu machen, ist ein erster wichtiger Schritt, um Diskriminierung und Ungleichbehandlung überwinden zu können“, sagt Projektkoordinatorin Malindi Krannich. Es ist wichtig, die eigenen Einstellungen und Haltungen regelmäßig zu hinterfragen. Das MOTIV-Projekt wird vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert. Neben der Umsetzung des Seminars setzt sich MOTIV für eine Vernetzung von Tafeln mit lokalen Migrantenorganisation ein und fördert interkulturelle Projekte in den Tafeln.
Dieser Beitrag erschien im Tafel-Magazin 2021.
Das Projekt „Tafel is(s)t gesund“ wird gefördert durch:
Das Projekt „Maßnahmen zur Offenheit der Tafeln für Interkulturelles und Vielfalt“ (MOTIV) wird gefördert durch: