Das Küchenteam der Tafel Spremberg bietet täglich einen Mittagstisch. Um den „Tafel is(s)t gesund“-Tag zu zelebrieren und den Besucherinnen und Besuchern gesunde und fleischfreie Mahlzeiten näher zu bringen, haben sich die Mitarbeiterinnen etwas ganz besonderes ausgedacht. Auch das Projektteam vom „Tafel is(s)t gesund“ aus der Tafel-Akademie war zu Gast, um zu erfahren, wie das bei den Gästen ankommt.
Ein Mittwochmorgen im Juli. Die Sonne scheint und auf dem großzügigen Gelände des Albert-Schweizer-Familienwerks in Spremberg geht es bereits geschäftig zu: Ein paar Männer streichen die Wände, die das Areal umgeben, andere sorgen mit Besen für Sauberkeit und die ersten Lebensmittel für die Tafel treffen ein. In den Räumen des Tafel-Stübchens ist das Team soeben mit dem Frühstück fertig. Sie haben gemeinsam den Tag besprochen und strömen aus zu ihren Arbeitsplätzen. Einige der Helferinnen und Helfer gehen zu den Transportern, um die Spenden auszuräumen, zu sortieren und alles für die Tafel-Ausgabe vorzubereiten. Andere fahren los, um weitere Lebensmittel abzuholen.
Vorbereitungen für den Mittagstisch
Das Küchenteam legt los, um pünktlich um 12 Uhr das Mittagessen im Tafel-Stübchen zu servieren. Wer welchen Arbeitsschritt übernimmt, wurde beim gemeinsamen Frühstück abgestimmt. So findet sich nach anfänglichem Gewusel jede Helferin an ihrem Platz wieder. Ab diesem Zeitpunkt sitzt jeder Handgriff. Eine Mitarbeiterin putzt das Gemüse für die Salatbeilage, die Kartoffeln, die schon einen Tag vorher gekocht wurden, werden gepellt und die nächste Freiwillige schnippelt Obst für einen Salat mit Vanillesauce. Die Stimmung ist gut, über die Schneidebretter und Kochtöpfe hinaus werden Gespräche über Alltägliches geführt.
Am heutigen Tag ist das komplette Küchenteam zusammengekommen. Denn dieser Mittwoch ist ein besonderer Tag. Heute zelebrieren sie den „Tafel is(s)t gesund“-Tag, inspiriert vom gleichnamigen Projekt der Tafel-Akademie. Die Mitarbeiterinnen haben sich dafür den Schnitzel-Tag ausgesucht. Bei den Gästen kommt dieser Tag am besten an und sie erscheinen zahlreich. Und deswegen hat sich das Team der Tafel ausgedacht, dass es zusätzlich zum Schnitzel mit klassischem Kartoffelsalat je eine fleischfreie Variante gibt: Den vegetarischen Kartoffelsalat bereiten sie ohne Fleischsalat und mit viel Gemüse und Ei zu. Und wie geht Schnitzel in vegetarisch? Das Küchenteam paniert dafür Kohlrabi. Und fragt sich natürlich, wie das bei den Besucherinnen und Besuchern wohl ankommen mag.
Vielfältige Angebote in der Tafel Spremberg
Doch bevor das Tafel-Stübchen seine Tür öffnet, findet die Lebensmittelausgabe statt. Die Menschen stehen aufgereiht in Schlangen auf dem Hof und bekommen Gemüse und Backwaren. Für Lebensmittel aus der Kühlung kommen sie in das imposante Gebäude. Dieses beherbergt neben der Lebensmittelausgabe und dem Mittagstisch auch einen Jugendtreff, bei dem Schülerinnen und Schüler Zeit verbringen können, wenn die Schule vorbei ist oder eine Stunde ausfällt. Es gibt Bastelnachmittage und viele weitere Angebote.
Zurück in der Küche, die Kartoffelsalate sind fast fertig, der Obstsalat ist zubereitet und zweierlei Schnitzel werden in der Pfanne gebraten. Frauke Kapp vom Projekt „Tafel is(s)t gesund und nachhaltig“ ist heute zu Besuch. Sie führt eine Fachbegleitung durch und berät die Tafel Spremberg zu Fragen der Hygiene, zur gesunden Gestaltung des Speiseplans und dazu, wie man Portionen richtig plant, damit nicht noch mehr Lebensmittel durch das Kochen zu großer Mengen verschwendet werden.
Ein Raum für Begegnungen
Kurz vor 12 Uhr kommen drei Frauen in das Tafel-Stübchen. Sie besetzen ihren Platz und plaudern munter. Später erfahren wir im Gespräch, dass die drei sich hier in der Tafel Spremberg vor 20 Jahren kennenlernten. Seither gehen sie jeden Tag gemeinsam essen: „Zuhause für sich allein zu kochen, lohnt einfach nicht“, erläutert uns eine Frau der Gruppe.
Und dann gibt es Essen, perfekt angerichtet zum direkten Vergleich serviert das Küchenteam ihre „Tafel is(s)t gesund“-Mahlzeit. Die vielen Besucherinnen und Besucher essen alles auf, mit Fleisch und auch ohne. Am Ende füllen 19 Personen einen Bewertungsbogen aus, in dem 14 Menschen angeben, dass es ihnen sehr gut geschmeckt hat. Eine Mutter, die mit ihren drei Kindern zu Mittag isst, sagt begeistert zu uns: „Das würden die Kinder zuhause nie essen!“
Das Team der Tafel Spremberg wird auch in Zukunft noch einige „Tafel is(s)t gesund“-Tage anbieten. Der Plan des Küchenteams, das Mittagessen gesünder zu gestalten, ist mit vollem Erfolg angenommen worden!